JOHANNES-PASSION heute.
2002.
Eine szenische Passion.

Auszug aus dem Programm-Heft:

Zeigt sie uns den Bericht über das Leidensgeschehen einem Historienfilm gleichend in Szenen aus vergangener Zeit? Blättert sie ein Bilderbuch aus Kindertagen auf und erzählt von Jesu Wunden, Blut und Schmerzen? Wird aus dem tiefgreifenden Text der JOHANNES-PASSION ein illustriertes Heft, hübsch und bunt und fern von uns, fern von unserem Alltag wie auch weit entfernt von unseren Problemen?

Johann Sebastian Bach hat im Jahr 1724 in Leipzig Aufsehen erregend „Hören gemacht“. Mit seiner JOHANNES-PASSION warf er ein ganz eigenes Licht auf das Verständnis der Leidensgeschichte. Er kommentierte sie mit mitreißenden Chören und Chorälen. Die nicht an den liturgischen Text gebundenen Arien bekunden den Empfindungsreichtum seiner musikalischen Sprache und auch der rezitative Vortrag des Passions-Berichtes durch den Evangelisten ist weit mehr als in Musik gefasste Vorlesung. Überall gewinnt die alte Überlieferung aktuelle, zeitnahe Perspektiven.

Bach hat nie für die Bühne geschrieben. Unser außergewöhnliches Vorhaben der szenischen Aufführung bietet Möglichkeiten, die über eine rein musikalische Vertiefung in das Werk weit hinaus reichen. Die szenische Aufführung eröffnet ein vertiefendes Nachdenken über Inhalt und Gestalt der JOHANNES-PASSION und sucht die Auseinandersetzung mit Text, Musik und überlieferter Passionstradition mit dem Blick aus dem Heute.

In unserer szenischen Passion 2002 schauen wir auf das unser Leben, auf unsere Ängste, auf unsere Hoffnungen und Sehnsucht. Die Passion zeigt uns unseren Alltag, unser Versagen, unsere Probleme und unser Schuldigwerden.

Matthias Behrends, Regie